Einen Blog in 2015 zu erstellen...

... ist so, wie zu glauben, dass es noch Emos oder Krocha gibt. Oder, dass Ed Hardy eine angesagte Jugendmarke ist. Kurz: es ist eigentlich Schnee von vorgestern. Ziemlich matschiger Schnee. In den jemand seinen Namen gepinkelt hat.

Wenn man auch noch Journalistin ist, bedient das Betreiben eines Blogs auch noch ein gewisses Klischee. So wie jenes, dass jeder TV-Redakteur eigentlich heimlich vor die Kamera will. Eigentlich ist es kein Klischee, mehr so was wie die Feststellung, dass Milch weiss ist und Gras grün und sowas. Glaubt mir, ich habe noch nie einen Journalisten oder Redakteur getroffen, der nicht heimlich selbst moderieren wollte. Es ist wie das Klischee, dass alle Journalisten verhinderte Romanautoren sind.

Ich wollte mal einen Roman schreiben.

Ich hatte sogar schon eine Idee, es ging um eine Art Selbstmörder-Gewerkschaft, die für ein katholisches Begräbnis nach einem Freitod kämpft, nur bringen sie leider nie etwas durch, weil sich die bisherigen Vorstände immer das Leben nahmen. Und dann kommt einer, der für sie wirklich kämpft und viel weiterbringt, aber dann werden Vorwürfe gegen ihn laut, dass er gar kein echter potenzieller Selbstmörder ist, weil er ja nicht einmal einen Selbstmordversuch unternommen hat. Ein echtes Dilemma, oder?

Nun ja, wie man sich vielleicht schon denken kann, irgendwann kam ich drauf, dass meine Romanideen irgendwie ziemlich freaky sind. Aber auch nicht so freaky, dass es schon wieder gut ist. So wie in „Feuchtgebiete“, wo es um Hämorrhoiden und vollgesogene Tampons geht. Zu Hämorrhoiden fällt mir einfach nicht so viel ein.

Und dann dachte ich eben: ja, ein Blog, das wäre doch was! Es gibt keinen künstlerischen Anspruch. Es geht um Alltagsthemen, um Dinge, die wir Mädels beim Nachschminken im Bad betratschen. Um den ganz normalen Wahnsinn. Dinge, die einen zum Schmunzeln bringen und die man sich bei Kaffee und Zimtschnecke weitererzählt. Aber es muss natürlich ein Cafe Latte sein.

Wir wollen ja beim Klischee bleiben.